Porno & Sexting

Nudes

Nackt und geil! Das Netz ist voll mit Nacktheit und Sex. Klar – das interessiert viele Menschen, weil Sexualität ein relevanter Teil unseres Lebens sein kann. Gleichzeitig ist vieles rund um Sex versteckt und wird selten zum Thema gemacht. Kein Wunder also, wenn dich Nudes, Pornos oder Dickpics anziehen – oder eher ausziehen.

Wichtig ist dabei, dass du die Grenzen der Anderen, aber auch deine eigenen Grenzen achtest und ernst nimmst. Diese Seite kann dich dabei unterstützen.

Wenn du Pornos, Sexting und sogenannte Dickpics voll blöd findest und nichts damit zu tun haben willst, findest du hier Tipps, wie du dich am besten davon abgrenzen kannst.

Infos & Tipps

Porno­grafie

Es war noch nie so leicht wie in den letzten Jahren, sich kostenlos die unterschiedlichsten Pornos online anzusehen. Ob die Sexfilme gut ankommen oder eher abturnend wirken, muss jede*r für sich selbst entscheiden.

Aber nicht vergessen: ein Porno bildet nie die Realität ab! Es ist eine Inszenierung, die mit Hilfe von Drehbüchern und Regisseur*innen gefilmt wurde und daher einem Spielfilm ähnlicher ist als du denkst. Lass dich also nicht unter Druck setzen und dich von der Leistung und dem Körpermaß der Darsteller*innen beeinflussen. Wichtig ist, dass du deine eigenen Erfahrungen machst, dich in deinem Körper und mit deinem Sexleben wohlfühlst und dich nicht zu sehr an den Inszenierungen in Pornos orientierst.

Gut zu wissen: Gewaltdarstellungen sowie sexualisierte Abbildungen von Kindern und Jugendlichen, die noch nicht volljährig sind, fallen nicht unter Pornografie, sondern sind als Missbrauch zu werten und strafbar. 

Vielleicht hast du selbst schon einmal einen Porno gesehen, ohne dass du danach gesucht hast. Immer öfter werden diese „heißen“ Videos ungefragt weiter versendet. Warum das gar nicht cool ist, zeigt das folgende Video:

Schluss mit lustig!

Manchmal ist es ein unscheinbarer Link, der dich ungewollt auf eine Porno-Website weiterleitet. Vielleicht hast du diesen Link sogar von einer Freundin oder einem Bekannten zugesendet bekommen. Manchmal werden solche Übertragungsanfragen aber auch von dir unbekannten Personen versendet. Auch wenn andere Pornos cool finden – das Einzige, was zählt, sind deine Gefühle! Unbeabsichtigt oder ungefragt mit Pornografie in Berührung zu kommen, ist nicht witzig und kann sogar verstörend wirken. Solltest du also ungefragt Sexfilme oder anderes pornografisches Material zugesendet bekommen und dich nicht wohl damit fühlen, dann lass dich gar nicht erst darauf ein. Mach die Homepage ganz schnell zu oder mach sie gar nicht erst auf!

Dickpics

Als Dickpics bezeichnet man Fotos, auf denen Penisse zu sehen sind, die einem – meist ungefragt – geschickt werden. Was du tun kannst, um dich beim unfreiwilligen Empfang sogenannter Dickpics zu schützen, zeigt dir das folgende Video:

Tipps und Tricks

Und was, wenn doch mal ein Porno oder ein Dickpic ungefragt auf deinem Handy gelandet ist?

Bei dir ist Stop!

Mach nicht mit bei der Weiterleitung von Pornos oder Dickpics. Wer Jugendlichen unter 18 Jahren pornografisches Material zeigt (also auch zuschickt), macht sich strafbar!

Löschen!

Am besten du löschst problematische Inhalte. Wer weiß, was damit sonst noch so passieren kann … Und denk dran: Der Besitz von sogenannter „Jugendpornografie“ ist auf jeden Fall strafbar!

Weitersagen!

Wenn dich das Gesehene belastet, sprich mit einer vertrauten Person darüber. Falls es dir peinlich ist oder du nicht weißt, an wen du dich wenden sollst, kannst du dich auch anonym und kostenlos an die NUMMER GEGEN KUMMER wenden: Kinder- und Jugendtelefon 116111.

Porno-Mythen „Alles Porno oder was?!“

Pornofilme laufen oft sehr ähnlich ab und zeigen uns ein Bild von Sexualität, das einfach nur gespielt ist. Klick auf die Porno-Mythen und mach den Reality-Check! Und denk dran: über dein Sexleben bestimmst du und nicht die Porno-Industrie!

Infos & Tipps

Sexting

Mit deinem Handy und deiner Webcam kannst du Bilder und Videos mit anderen austauschen. Zeigen diese Aufnahmen dich nackt oder sind sie erotisch, wird das „Sexting“ genannt. Jugendliche und Erwachsene verwenden Sexting, um zu flirten oder um sich gegenseitig heiß zu machen. Wichtig ist, dass es für beide Seiten Spaß macht, die Bilder freiwillig und einvernehmlich entstanden sind und verschickt werden und dass beide über 13 Jahre alt sind.

Sexting kann Spaß machen, aber es kann auch blöd enden. Denn: Wenn jemand dein Foto oder Video erst einmal hat, kann es jederzeit weiterverschickt werden. So verlierst du schnell die Kontrolle darüber und innerhalb kürzester Zeit können deine Bilder in der Clique oder der ganzen Schule kursieren. Und denk dran: Auch von Bildern, die du über Snapchat versendest, können Screenshots gemacht werden.

Schluss mit lustig!

Du kannst dir nie ganz sicher sein, ob deine Bilder und Videos in falsche Hände geraten, wenn du sie verschickst.

Lass dich nicht überreden!

Wenn du dich nicht wohlfühlst intime Aufnahmen von dir zu machen, sag nein, auch wenn es nur Bilder sind. Tritt für deine Grenzen ein!

No face!

Egal, wem du etwas schickst: Achte darauf, dass dein Gesicht nicht zu erkennen ist und auch der Hintergrund neutral gehalten ist.

Achte auf deine Privatsphäre, auch online!

Bevor jemand sexy Fotos von dir sehen darf, überleg genau, ob der Kontakt vertrauenswürdig ist. Das heißt: Sende nur Fotos an Menschen, die du auch im realen Leben kennst!

Consent!

Frage nach! Will dein Gegenüber überhaupt ein Nacktbild von dir haben? Ungefragt Nacktbilder zu versenden ist strafbar!

Bleib fair!

Wenn du Fotos von anderen hast, gehe fair damit um. Selbst wenn die andere Person dir wehgetan hat und du verletzt bist, ist dies kein Grund, die Bilder weiterzuleiten. Du machst dich strafbar, sobald die einvernehmlich ausgetauschten erotischen Selfies ohne gegenseitiges Einverständnis an andere weitergeleitet oder auch einfach nur gezeigt werden (Verletzung des Rechts am eigenen Bild)! Lösch die Bilder. 

Das war mein Liebesbeweis. Und du hast ihn missbraucht.

Du bist nicht schuld!

Schäm dich nicht, wenn etwas Doofes passiert ist! Es ist nicht verwerflich, erotische Aufnahmen von sich zu machen. Stattdessen ist das Weiterversenden ohne Einwilligung der abgebildeten Person strafbar!

Darf ich zu Sexting auch NEIN sagen?

Natürlich darfst du auch immer NEIN sagen, wenn du im Moment oder generell keine Nacktbilder verschicken möchtest! 

Allerdings kann das manchmal gar nicht so einfach sein. Für die eigenen Grenzen und Rechte einzustehen, fällt vielen Menschen oft schwer und erfordert Mut. Nein sagen braucht Zeit und Übung.

Ein paar Tipps, die dir Luft verschaffen:

Ignorieren!

Du kannst versuchen gar nicht auf das Nacktbild-Angebot einzugehen und über andere Themen schreiben. 

Pause!

Nimm dir eine Auszeit von der Unterhaltung und schreib der anderen Person, dass du jetzt gerade keine Zeit mehr hast zu schreiben. Dafür kannst du dir einen Grund überlegen, musst du aber auch nicht.

Wenn du dich unwohl fühlst oder die Person dich mehrmals und hartnäckig zum Sexting auffordert, kann folgendes hilfreich sein:

Rückendeckung!

Bevor du dich gegen die Unterhaltung und den Kontakt zu der Person entscheidest, sprich mit jemandem, dem du vertraust, über die Situation. Er oder sie kann dir helfen und dich in deinem weiteren Vorgehen beraten. 

Ghosten!

Du kannst und darfst die Person auch komplett ignorieren. Wenn du dich nach der Aufforderung unwohl fühlst, den Kontakt weiterzuführen, brauchst du nicht wieder zu antworten. Es ist also vollkommen okay, wenn du der Person – auch ohne Erklärung – gar nicht mehr schreibst. 

Blocken!

Sollte die Person deine Grenzen und dein Nein bisher nicht akzeptiert haben und dich weiterhin zum Sexting auffordern, kannst und darfst du den Kontakt jederzeit blockieren. Das geht nicht nur bei der Nummer in deinem Handy, sondern auch konkret bei allen Apps. 

Tipps und Tricks

Aber was ist, wenn doch einmal etwas schiefgelaufen ist und ein Bild oder Video von dir in Umlauf geraten ist?

Hol dir Hilfe!

Es gibt immer einen Ausweg. Wende dich an eine Person, der du vertraust und sprich darüber. Gemeinsam könnt ihr eine Lösung für dein Problem finden. Niemand da? Dann findest du hier Hilfe: https://www.juuuport.de/beratung

Mache einen Screenshot der Aufnahmen!

Falls du dich einmal dazu entscheidest, die Polizei mit hinzuzuziehen, werden für die Ermittlungen Beweise benötigt.

Bilder löschen!

Veranlasse die Entfernung der Aufnahmen beim Anbieter, auch um später einen Unterlassungsanspruch geltend machen zu können. Lass dich mit deinen Eltern am besten hierzu juristisch beraten.

Das waren noch nicht genug Infos für dich? Bevor du loslegst und Nacktaufnahmen mit deinem Handy von dir machst, schau dir für weitere Tipps dieses Video an:

Rebecca Baden hat erlebt, was sogenannte “digitale Gewalt” wirklich bedeutet: Als Jugendliche hat sie Fotos in Unterwäsche an ihren Freund geschickt. Die intimen Aufnahmen wurden von ihrem Handy geklaut und: online gestellt. Was folgte, war ein Shitstorm und Cybermobbing. Und immer noch tauchen die Aufnahmen ab und zu irgendwo im Netz auf.

Podcast

Wie riskant ist es, intime Fotos ins Netz zu stellen, Rebecca Baden?

Zum Podcast „einbiszwei – der Podcast über sexuelle Gewalt“ Folge 8 mit Rebecca Baden

Artikel

Was es mit mir gemacht hat, als meine Nacktfotos geleakt wurden

Zwei Tage nachdem meine Bilder in die Hände meiner Klassenkameraden kamen, rief mich ein Bekannter an: „Ich habe gerade Nacktfotos von dir auf einem Blog gesehen.“

Zum Artikel bei VICE.com